Die Gesichter des TZG:
Heute mit Beatrix Teichmann-Wirth
1. Seit wann bist Du im TZG und warum?
Da ich nach Jahren in Gruppenpraxen in einer eigenen Einzelpraxis arbeite, kann ich gar nicht so genau sagen, seit wann sich meine Verbindung mit dem TZG verdichtet hat. Es hat zunächst mit meiner jahrelangen Freundschaft mit Clarissa und Isaias Costa zu tun und dann auch mit der Gründung des Campus durch Clarissa, Isaias und mich, welche vor ca. eineinhalb Jahren stattfand. Wir haben uns mit dem Campus eine Spielwiese geschaffen, wo wir für uns und für andere einen Raum geben wollen, einander zu begegnen, Wissen zu schaffen oder auch dieses Wissen miteinander zu teilen. Seit einem Jahr bin ich jedenfalls Mitglied des TZG und fühle mich sehr inspiriert bei Veranstaltungen mitzuwirken. Ich genieße die warmherzige, schöne, großzügige Atmosphäre im TZG und das Freilassende, was ich immer empfinde.
2. Welches Zitat begleitet Dich immer wieder in Deinem Leben?
Das sind zwei Zitate: Erstens ein Satz, den mein liebster Körpertherapielehrer Michel Smith zu mir einmal im Zuge einer Körpertherapiesession sagte: "Life is bigger than you". Dieser Satz ermuntert mich immer wieder zur Hingabe, dazu, mir zu vergegenwärtigen, dass ich das Leben nicht kontrollieren kann. Es ist eine Einladung, mich immer wieder in den Fluss des Lebens zu begeben. Gerade in der Arbeit mit krebskranken Menschen, welche einen großen Schwerpunkt in meiner therapeutischen Arbeit bildet, ist es für mich immer wieder sehr heilsam, mir diesen Satz zu vergegenwärtigen - mir damit auch zu vergegenwärtigen, dass das Leben mit dem Tod nicht aufhört, dass es seine eigenen Gesetze und seinen Lauf hat. Das zweite Zitat ist aus einem Buch der buddhistischen Lehrerin Pema Chödrön: "I Agree." Diesen Hinweis finde ich sehr hilfreich - er ermutigt mich, nicht davon zu laufen, mich zu zuwenden - dem Unangenehmen, Ängstigenden, damit zu sein, zuzustimmen - und schon wandelt es sich.
3. Was macht Dich im Alltag persönlich glücklich?
Glücklich fühle ich mich, wenn es still wird in mir, wenn ich mich in geistige Höhen aufschwingen kann, vor allem wenn ich schreibe, oder vielmehr, wenn es aus mir heraus schreibt. Das Schreiben ist überhaupt für mich das größte Glück. Aber auch wenn ich mit meinem Mann oder mit meiner Tochter zusammen bin, wenn ich das Blühen und Gedeihen in unserem Garten wahrnehme, wenn ich wunderbare Musik höre, wenn ich tanze bin ich im Glück, auch wenn ich großen Geistern zuhöre oder von ihnen lese. Bäume machen mich sehr glücklich und ich bin glücklich, wenn ich einem Menschen oder auch einem Tier wirklich begegnen darf, wenn ich unterstützend sein kann, wenn ich Jemandem ermögliche, sich in seiner/ihrer Wesenhaftigkeit zu erkennen, oder auch wenn ich mich in meinem Wesen erkannt fühle. Dann bin ich glücklich.
4. Welches Buch hat Dich nachhaltig beeindruckt und würdest Du weiterempfehlen?
Nachhaltig haben mich die Bücher von Wilhelm Reich beeindruckt. Die Lektüre der "Funktion des Orgasmus", welches mein erstes Buch von ihm war, hat mich wirklich erschüttert, weil alles, was Reich da und auch in seinen anderen Bücher über das Funktionieren des Lebens schreibt, so wahr für mich ist.
Ein weiteres lebenswandelndes Buch ist von Safran Foer und heißt "Tiere Essen". In einer ungemein zärtlichen und nicht wertenden Art und Weise beschreibt Foer, wie die Tiere, die wir essen, leben (müssen) und wie sie getötet werden. Dieses Buch hatte die Nebenwirkung - und die hat es für viele LeserInnen (also Achtung!), dass ich von einer vegetarischen zu einer veganen Ernährungsweise gewechselt bin.
5. Ein wichtiges Lebensmotto von Dir?
Um ein Zitat von Bachmann zu nennen: Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar. Alles ist besser für mich, als wenn Dinge verdeckt und im Verborgenen bleiben.
6. Deine größte Motivation für Deine Arbeit?
Meine Motivation für die Arbeit ist es, dass es zunehmend möglich wird, dass ein Mensch einen furchtlosen Blick auf das innere und äußeres Geschehen richten kann.
7. Was möchtest Du noch mitteilen?
Ich bin sehr glücklich, dass ich im Campus und im TZG einen Raum gefunden habe, der schön ist, der viel Raum gibt, um mich auszudrücken, sei es in Vorträgen, in Encountergruppen, in Fortbildungsgruppen, Veranstaltungen und in dem, was ich schreibe. Iin diesem Sinne freu ich mich auch auf neue LeserInnen meines Blogs
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