TZG Newsletter Dezember 2022
Liebe Leserin, lieber Leser, 
zwei neue Kolleg*innen bereichern das Therapiezentrum Gersthof mit ihrem Angebot, wir freuen uns sehr. Stefan Hraby und Clarissa Costa lassen uns zuvor an ihren Erfahrungen in der Begleitung von Angehörigen teilhaben. Abschließend ein Blick auf die ersten Veranstaltungen 2023 .

Einen schönen Übergang ins neue Jahr,
wünscht das Team des Therapiezentrum Gersthof
 
Angehörige
Angehörige von Intensivpatient*innen
Arbeit mit Angehörigen - ein Erfahrungsbericht
Willkommen - Neu im TZG
Dr. Stefan Hraby
Dr. Anne Milatz
Veranstaltungen
Supervisionsgruppe für Lehrer*innen
IoPT Aufstellungsgruppe
Vätergruppe

Angehörige

Angehörige von Intensivpatient*innen

von Dr. Stefan Hraby
 
Die Aufnahme schwerkranker Patienten auf einer Intensivstation stellt nicht nur für die Patienten, sondern auch für deren Angehörige eine unerwartete Extremsituation dar. Diese Situation stellt Angehörige vor viele Herausforderungen und führt nicht selten zu krisenhaftem Erleben. Das Leben ist oft über Wochen nicht mehr planbar und von Unsicherheit und Ungewissheit geprägt und führt zu krisenhaftem Erleben. Eigene Bedürfnisse und Gefühle müssen kontrolliert und teilweise unterdrückt werden. Um Angehörigen in dieser Zeit hilfreich beistehen zu können müssen wir deren Bedürfnisse erkennen.

Außerhalb des Krankenhauses, erwarten Angehörige vielseitige Aufgaben: Sie müssen, nun alleine den Alltag bewältigen, haben oft Behördenwege vor sich, müssen beruflich weiter funktionieren um die finanzielle Existenz zu sichern oder versorgen eventuell nun auch alleine gemeinsame Kinder. Im Angehörigenkreis ist es Ihre Aufgabe Auskunft zu geben, alles dreht sich um den Erkrankten. Sich eigene Gefühle zu erlauben ist oft schwierig und erhalten zu wenig Platz. Ein persönlicher Ansprechpartner, außerhalb des Familien- und Freundeskreis, der emotional nicht so stark belastet ist, und dem man sich anvertrauen kann, wird als hilfreich empfunden. Dann ist es auch möglich über ´Tabuthemen´ wie eventuelle Wut, Scham, Angst, Hoffnungslosigkeit zu reden.

Ich bin überzeugt davon, dass es sehr viele Möglichkeiten gibt, Angehörigen zu helfen, diese schwere Zeit zu durchleben, um dann das Erlebte zu integrieren und möglichst gut verarbeiten zu können.

 

Arbeit mit Angehörigen - ein Erfahrungsbericht 

von Mag.a Clarissa Costa
 
Vor einigen Jahren wurde ein ab da jährlich stattfindendes Sport-Sommercamp für Rollstuhl-Kinder und deren Familien ins Leben gerufen. Dieses Jahr wurden wir von den Veranstalter*innen gefragt, ob wir nicht „etwas“ für die Eltern anzubieten hätten (Isaias und ich sind beide Psychotherapeut*innen). Wir hatten diesbezüglich keinerlei Erfahrung. Doch wollten wir ein solches Projekt gerne unterstützen.

Wir entschlossen uns, an einem Vormittag eine Gesprächsrunde anzubieten, am Nachmittag Einzelgespräche nach Bedarf. Es meldeten sich von 20 Familien 16 Elternteile dazu an. Isaias und ich brachten kleine Figuren mit. Die Teilnehmer*innen suchten sich eine aus und waren eingeladen, sich an Hand dieser Figuren einmal vorzustellen. Die Vorstellungsrunde beinhaltete Namen, Familien-Konstellation, und die Lebensgeschichte. Als kurze Runde gedacht, erfüllte sie den ganzen Vormittag. Es war für uns beeindruckend, wieviel diese Eltern mitzuteilen hatten.

Das Bedürfnis einmal selbst gesehen zu werden, gehört zu werden, ohne stark sein zu müssen, war deutlich. Wir waren sehr berührt. Vor allem von Aussagen wie: „Das ist die einzige Woche im Jahr, wo wir uns normal fühlen. Davon zehren wir das ganze Jahr.“ Für die Einzelgespräche meldeten sich nur 3 Personen. Wir schließen daraus, dass nicht ein therapeutisches Gespräch, sondern ein Miteinander-Teilen Entlastung und Erleichterung für Eltern von Rollstuhl-Kids bringen kann.

Es hat sich auch als wichtig erwiesen, dass wir als „facilitators“ dabei waren, um den Rahmen zu halten (d,h. um Wortmeldungen mit ihren massiven Emotionen nicht überborden zu lassen) Ja, Angehörigen-Arbeit besteht meiner Meinung nach aus dem Bereitstellen eines sicheren Rahmens, wo die Betroffenen sich zeigen können und gesehen werden können – in ihrer Stärke und ihrer teilweisen Überforderung.

Willkommen - Neu im TZG

Dr. Stefan Hraby

Intensivmediziner, in Ausbildung für Integrative Gestalttherapie
 
Als langjähriger Intensivmediziner  wurde mir in meinem Arbeitsalltag die Wichtigkeit und Notwendigkeit der Angehörigenbegleitung und -betreuung zunehmend bewusst und habe mir diese zur Aufgabe im Rahmen meines Praktikums im TZG gemacht.

Ich sehe die Belastungen und Herausforderungen die Angehörige betreffen, Gefühle und Bedürfnisse die sonst keinen Anklang oder Platz finden.
Angst, Ohnmacht, Hilflosigkeit, Hoffnungslosigkeit, vielleicht auch Scham, Wut oder Zorn…Ich sehe auch die Möglichkeiten die begleitende, offene Gespräche bieten können um diese schwere und überfordernde Zeit unterstützt zu erleben.In Einzelgesprächen aber auch Gruppen soll Angehöriger Platz, Zeit und Raum sein, ohne Wertung mit Verständnis, vertraulich und verschwiegen.

Weitere Infos: angehörigenbegleitung.at

 

Dr. Anne Milatz

psychologische Beraterin / Coach, Psychologin, Trainerin &
Lehrende für Beziehungskompetenz, in Ausbildung für Integrative Gestalttherapie

Es ist mir ein Anliegen Menschen darin zu begleiten in ihre Kraft zu kommen und zugleich mit ihrer Empfindsamkeit in Kontakt zu sein. Für mich ist das auch ganz wesentlich damit wir gute Beziehungen zu anderen und zu uns selbst leben können.

Viele Jahre Forschung  zu Beziehungsgestaltung zwischen Lehrer*innen und Schüler*innen haben mir eindrücklich vor Augen geführt, wie wichtig tragende Beziehungen für unsere Neugierde zu Lernen ist und auch um gesund zu beiben. So habe ich angefangen mich dafür zu interessieren, wie ich meine Beziehungen zu Partner, Freunden, Kindern und Eltern gestalte und was ich brauche, um mich einzulassen und auch um mich abzugrenzen. Ich habe auf diesem Weg auch gelernt, dass man Beziehungsfähigkeit vor allem durch neue Erfahrungen mit anderen Menschen weiter entwickeln kann und nicht durch das darüber Nachdenken.

So ist mein Herzensanliegen entstanden sichere Räume zu schaffen, in denen das in Beziehung sein neu erfahren werden kann: 
Supervisionsgruppe für Lehrer*innen ab 10.01.2023:  Energieräubern im Schulalltag auf der Spur durch gestärkte Präsenz in Beziehungen
- Frauengruppe vorausichtlich wieder ab März 2023 - bei Interesse gerne vorab melden
- Workshop Lebendig.Paar.Sein. - Tagesworkshop einander neu zu begegnen
- Einzel Prozessbegleitung / psychologische Beratung / Coaching

Mehr unter: www.anne-milatz.com/

"Nichts motiviert uns mehr als gelingende Beziehungen." (Grossmann)

Veranstaltungen

Supervisionsgruppe für Lehrer*innen

Energieräubern im Schulalltag auf der Spur durch gestärkte Präsenz in Beziehungen:
Supervisionsgruppe für Lehrer*innen ab 10.01.2023

Die Herausforderungen des schulischen Alltags mit einem dichten Beziehungsgeflecht sind oft immens und hinterlassen deutliche Spuren. Nicht selten kommt man auch in Situationen, in denen man sich als ohnmächtig oder hilflos erlebt. Das kostet alles richtig viel Energie. In der Regel bleibt wenig Zeit, um sich innerlich zu sortieren und um zu schauen, was es eigentlich braucht, um gut mit herausfordernden Situationen umzugehen und in der eigenen Präsenz zu sein.

In der Supervisionsgruppe ist Raum, um einerseits nachzuspüren, wie es einem gerade in der Schule geht und um sich den eigenen Herausforderungen auf der Beziehungsebene zu widmen. Gemeinsam werden wir uns mit den Themen und Fällen, die Sie mitbringen, auseinandersetzen.

Das Ziel ist es dabei herauszufinden, wie es leichter gelingen kann indem wir unsere Präsenz in Beziehungen stärken und dadurch auch besser mit unserer Energie haushalten. Oft lernen wir dadurch auch uns selbst immer mehr kennen und bekommen mehr Orientierung wie wir zukünftig herausfordernde Situationen für uns stimmig und authentisch navigieren können.

Du bist willkommen so da zu sein wie du in dem Moment bist. Du musst nichts können, nichts beweisen, nichts leisten. Alles kann sein und nichts muss. Wir treffen uns zu 4 Terminen und sind eine kleine geschlossene Gruppe. Das heißt Anmeldungen für Einzeltermine sind nicht möglich.

Leitung: Dr. Anne Milatz, MSc. (Psychologin, Coach, Trainerin für Beziehungskompetenz)
Termine: dienstags, 12.30-14.30 Uhr am 10.01.2023; 17.01.2023; 24.01.2023; 31.01.2023
Kosten: 40 € für 4 Termine (nur Unkostenbeitrag für das Pilotprojekt)
Ort: TZG Gersthof (Klostergasse 31-33, 1180 Wien)
Mehr zu meiner Arbeitsweise: https://www.anne-milatz.com/milatz
Anmeldung bis 04.01.2023 per Mail: milatz.anne@gmail.com
 

IoPT Aufstellungsgruppe 

Mag.a Meike Hansen
Musiktherapeutin/Lebens-und Sozialberaterin/Aufstellungsarbeit nach ioPT

Meine nächste IoPT Aufstellungsgruppe "Wer bin ich was will und ich was fühle ich" ist  am 14.1.2023 von 9:30-18:00 Uhr im Therapiezentrum Gersthof, Klostergasse 31-33, 1180 Wien. 
 
In einer Aufstellungsarbeit/Anliegenarbeit kann man mit einem Thema arbeiten bzw. sich auseinandersetzen und dabei den eigenen inneren Anteilen begegnen. Innere psychische Strukturen werden durch Resonanzgeber im Außen sichtbar gemacht.Teilnahme an der Gruppe ist als AnliegenbringerIn möglich oder als ResonanzgeberIn.
 
Weitere Informationen unter www.musiktherapie-hansen.at
 

Vätergruppe

DI Nicolas Ehrschwendner
Psychotherapeut in Ausbildung unter Supervision

Seit mittlerweile zwei Jahren biete ich im Therapiezentrum Gersthof eine offene Vätergruppe an - für alle Menschen, die sich in einer Vaterrolle sehen.

Mein Ziel ist es, Väter einen offenen Austausch über ihre Erfahrungen, Wünsche, Ängste und Krisen in ihrer Rolle anzubieten. In einer angenehmen und wertschätzenden Atmosphäre treffen wir Väter einander etwa alle zwei bis drei Wochen abends für zwei Stunden. Neben intensiven Gesprächen wird auch Fachwissen im Bezug auf Elternsein und Babys sowie Kleinkindern mitgegeben.

Wir erfahren, dass sich die meisten anderen Väter mit ähnlichen Sorgen beschäftigen und sich ähnliche Fragen stellen. Alleine dieses Wissen - ich bin nicht alleine - hilft weiter. Wir hören aber auch von unterschiedlichsten Lösungsansätzen und Ideen, wie Väter mit schwierigen Situationen umgehen.

Unsere Themen sind unter anderem:
- Der Vater, der ich sein will: Viele eigene Erwartungen, aber auch die der Partner*in, Familie und Gesellschaft.
- Konflikt Familie und Arbeit - und dann auch noch Home-Office.
- Darf ich mir Zeit für mich alleine nehmen? Selbstfürsorge trotz oder gerade mit Kind.
- Mein Alltag ist deren Kindheit: Was möchte ich meinen Kindern vorleben?
- Baby und Essen, Schlafen und Schreien - was kann ich tun?
- Entwicklungspsychologie und Bindungstheorie: Was ist für mein Baby, für mich, für meine Partnerschaft wichtig?
- Meine eigene Biographie: Der Spiegel Kind. Wie kann ich meine Kindheit als Ressource nutzen?

Vätergruppe im TZG: Donnerstag, 18:30 bis 20:30
02.02., 23.02., 09.03., 30.03., 13.04., 27.04., 11.05., 01.06, 22.06.
Alle Infos unter: www.vätergruppe.at
 
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